Kühe sind Hochleistungssportler

Blogartikel Kuh
2023

Für Kühe ist die Transitphase eine körperlich sehr anstrengende Zeit. Die Tiere haben enormen Stress und der Stoffwechsel wird vor eine große Herausforderung gestellt. Fitte und stresstolerante Kühe kommen mit diesen Belastungen besser klar und finden nach der Kalbung schneller in ihre „alte Form“ zurück. Folglich sollte es das Ziel sein, möglichst viele, fitte Kühe im Stall zu haben, die auch in Stresssituationen „einen kühlen Kopf“ bewahren.

19.09.2023

Wie fit ist meine Kuh?

Fütterungsfehler und Stoffwechselprobleme machen sich bei Kühen sehr schnell in der Körperkondition bemerkbar. Dabei geht es weniger darum, welche Kuh grundsätzlich eher „dick“ oder „dünn“ ist, sondern um die Entwicklung im Laufe der Laktation. Bei frischmelkenden Kühen ist ein Körpermasseverlust durch das „typische“ Energiedefizit kaum zu verhindern. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Kühe nicht zu sehr abbauen.

Der Body Condition Score

Um die Fitness der einzelnen Kühe richtig beurteilen zu können, gibt es den Body Condition Score. Die Fettreserven der Kuh sollten in den letzten Wochen vor der Geburt konstant bleiben. Liegt die Kuh unter einem Body Condition Score von 3,5, sollte sie noch an Gewicht zunehmen (s. Abb.).

Hat die Kuh nicht ausreichend Reserven, muss sie für die Entwicklung des Fötus Ihre Reserven abbauen, dies erhöht das Risiko einer Ketose-Erkrankung. Andersrum sind auch zu fette Kühe nicht optimal, da es schnell zu Stoffwechselproblemen (z. B. Milchfieber) bei der Kalbung kommen kann. Die Konsequenz des starken Energiemangels ist die massive Mobilisierung von Körperfetten. Da die Leber diese plötzlichen Mengen an Fettsäuren nicht verarbeiten kann, kommt es zu zu einer Fettleber. Die Kuh verliert deutlich an Gewicht und magert zusehends ab. Sie geht bereits geschwächt in die Geburt und in die darauffolgende Laktation. Darüber hinaus entstehen häufig Probleme bei der Fruchtbarkeit und der anschließenden Besamung.

Die richtige Fütterung entscheidet

Viele Kühe werden während der Trockensteherphase nicht optimal versorgt. Häufig wird zu wenig Aufmerksamkeit auf die richtige Zusammensetzung der Trockensteherration gelegt. Minderwertige Futtermittelqualität dämpft die Fresslust der Kühe, wodurch die Leber belastet und der Stoffwechsel gestört wird. Die enzymatische Ablösung der Nachgeburt kann so nicht stattfinden. Auch ein eingeschränkter Zugang zu Wasser oder schmutzige Tränken führen dazu, dass die Kühe weniger trinken und als Folge dessen erheblich weniger fressen.

Der wohl häufigste Fehler in der Rationsgestaltung ist der falsche Einsatz von Mineralien und Vitaminen. Damit die Nachgeburt abgeht, muss die Kuh mit ausreichend Magnesium versorgt werden, welches in speziellen Trockensteher- Mischungen verfügbar ist. Auch Spurenelemente, wie Selen und Vitamine A und E sind für die Ablösung der Eihäute notwendig. Um Milchfieber vorzubeugen, sollte die Trockensteher-Fütterung kalziumarm sein und der Kuh dann kurz vor und nach dem Kalben Kalzium zugeführt werden.

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