Optimierung der Umweltbedingungen für Milchkühe bei Hitzestress

Wenn die Temperaturen über 21 Grad Celsius steigen, insbesondere in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit, haben Kühe Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur effektiv zu regulieren. Durch unterschiedliche Maßnahmen können Sie die Tiere während der heißen Monate unterstützen sich trotz der Hitze wohlzufühlen. Gleichzeitig stellen Sie durch die Umsetzung einfacher Schritte eine gleichbleibende Milchproduktion auch während der warmen Jahreszeit sicher.

Ausreichende Schattenplätze

Die Bereitstellung von Schattenplätzen für die Kühe ist mehr als nur eine Wohltat – es ist für ihre Produktivität und Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Haben die Tiere die Möglichkeit, sich regelmäßig in den Schatten zurückzuziehen, steigert dies die Wiederkautätigkeit und die Milchleistung. Darüber hinaus werden auch die negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzung verringert, was zu besseren Fruchtbarkeitsraten und weniger Aborten führt. Stellen Sie sicher, dass der gesamten Herde genügend schattige Bereiche zur Verfügung stehen, da sonst hauptsächlich die dominanten Tiere davon profitieren.

Kälber-Iglus spenden Schatten und Schutz. Allerdings verwandelt die direkte Sonneneinstrahlung die Kälber-Iglus in regelrechte Brutkästen. Um dies zu vermeiden, platzieren Sie die Kälber-Iglus im Schatten und berücksichtigen Sie den Sonnenverlauf. Ideal ist die Platzierung der Iglus an der Nordseite eines Gebäudes oder unter einem Sonnendach. Sollte diese Möglichkeit nicht vorhanden sein, können Sie mobile Markisen oder Sonnenschirme aufstellen.

Belüftung und Luftzirkulation

Die von Kühen abgegebene Wärme kann die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stall erheblich erhöhen und so den Hitzestress verstärken. Der Einbau effektiver Belüftungssysteme verhindert, dass die Stalltemperatur die Außentemperatur um mehr als 2,5–5 °C übersteigt, und sorgt so für ein angenehmes Klima.

Hochgeschwindigkeits-Deckenventilatoren tragen dazu bei, feuchte Luft aus der Umgebung und von der Körperoberfläche der Tiere abzutransportieren. Dadurch wird die natürliche Abkühlung des Körpers durch Schwitzen und eine gesteigerte Atemfrequenz noch effizienter.

Achten Sie bei Kälber-Iglus darauf, dass zwischen den einzelnen Iglus genügend Platz bleibt, damit die Luftzirkulation nicht eingeschränkt wird. Zwischen den Iglus wird ein Abstand von einem Meter und zwischen den Reihen von drei Metern empfohlen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Kälber weiterhin Sichtkontakt zu ihren Artgenossen haben. Damit die Körperwärme der Kälber besser aus den Iglus entweichen kann, öffnen Sie alle Öffnungen in den Kälberboxen. Sie können die Kälber-Iglus auch hinten mit einem Ziegel oder Kantholz leicht aufbocken. Durch diese Maßnahme wird die Luftzirkulation und Kühlung deutlich verbessert, ohne dass starke Zugluft entsteht.

Verdunstungskühlung

Verdunstungskühlung ist eine weitere wirksame Methode, um die Stalltemperatur zu senken und Hitzestress bei Milchkühen zu lindern. Die Verdunstungskühlung beruht auf dem Prinzip, dass Wasser beim Verdampfen Wärme aufnimmt. Durch das Einbringen von Wasser in die Umgebung, entweder über Kühlkissen oder Zerstäubungsdüsen, wird Wärme aus der Umgebungsluft absorbiert, wodurch die Temperatur effektiv gesenkt wird. Auch zur Kühlung von Kälber-Iglus kann Verdunstungskühlung eingesetzt werden, indem hinter den Iglus ein Wasservernebler oder ein Rasensprinkler platziert wird.

Während die Verdunstungskühlung die Lufttemperatur effektiv senkt, erhöht sie gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit. Wenn die feuchte Luft nicht durch effektive Belüftung und Luftzirkulation aus der Umgebung entfernt wird, ist das System möglicherweise nicht in der Lage, den Hitzestress der Kühe zu lindern, und kann sogar kontraproduktiv werden. Deshalb ist es wichtig, die Verdunstungskühlung mit einer kontrollierten Belüftung zu kombinieren, um sicherzustellen, dass die Verdunstungskühlung effektiv ist.

Abkühlen durch Besprühen oder „Kuhdusche“

Das Besprühen oder Abduschen der Kühen mit kaltem Wasser ist eine einfache, aber wirksame Methode, um Hitzestress zu reduzieren. Bei dieser Methode werden Kühe etwa 30 Sekunden lang am Futterplatz mit Wasser benebelt. Alternativ können auch Kuhduschen eingerichtet werden, die manuell oder durch einen Sensor ausgelöst werden. Das Wasser verdunstet bei Kontakt mit der Haut, wodurch die Körperwärme reduziert und die Kuh effektiv gekühlt wird. Es ist wichtig, dass die Kühe nicht zu nass werden und das überschüssiges Wasser aus dem Stallbereich abgeleitet wird, damit sich keine Pfützen bilden.

Für die Beregnung werden jedoch erhebliche Wassermengen benötigt, was in Regionen mit Wasserknappheit möglicherweise nicht umsetzbar ist.

Einige Tiere mögen das Benebeln oder Abduschen nicht. Beobachten Sie deshalb die Reaktionen der einzelnen Tiere um individuell agieren zu können.

Sorgen Sie für hochwertige Einstreu und Bodenbeläge

Idealerweise sollten Kühe viel Zeit im Liegen verbringen, da dies das Wiederkäuen und die allgemeine Gesundheit fördert. Allerdings neigen Kühe in Zeiten von Hitzestress dazu, sich weniger hinzulegen, da dadurch die Körperoberfläche verringert wird, über die sie Wärme abgeben können. Da Kühe nicht effektiv schwitzen können, sind sie zur Wärmeregulierung auf diese große Körperoberfläche angewiesen. Sorgen Sie demnach für eine hochwertiger Einstreu, damit die Tiere sich auch bei Wärme regelmäßig hinlegen. Alternative Einstreu wie Sand oder Stroh- bzw. Holzpellets haben außerdem eine kühlende Wirkung. Darüber hinaus verringert ein sauberer, trockener Bodenbelag das Risiko von Klauenproblemen und verringert das Risiko einer Mastitis.

Streuen Sie bei Kälber-Iglus weniger Stroh ein, da es die Körperwärme speichert und die Temperatur im Iglu zusätzlich ansteigen lässt. Nasse und mit Urin verunreinigte Einstreu führt an heißen Tagen zu starker Ammoniakbildung. Wechseln Sie die Einstreu daher regelmäßig. Sie können bei älteren Kälbern auch Stallbereiche mit Sand einstreuen, in denen die Kälber sich abkühlen können.

Vermeiden Sie zusätzliche Stressfaktoren

Veterinärmedizinische Maßnahmen wie Impfungen und Untersuchungen sowie Änderungen der Stallbedingungen oder Transporte, können bei Milchkühen zu zusätzlichem Stress führen. Dies belastet das bereits geschwächte Kreislaufsystems zusätzlich. Es ist ratsam, diese Eingriffe nach Möglichkeit zu vermeiden und auf kühlere Tage zu verschieben, an denen die Kühe besser auf zusätzliche Stressfaktoren reagieren können.

Bleiben Sie Hitzestress immer einen Schritt voraus

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