Die Ursachen von Stresssituationen bei Mastschweinen verstehen

Mastschweine sind in vor allem zu Mastbeginn einer Vielzahl von Stressfaktoren ausgesetzt (u.a. Transport, neue Umgebung, Futterumstellung, Rangordnungskämpfe). Zudem können im Laufe der gesamten Mastperiode weitere Belastungen durch Myko- und Endotoxine, Stallklima, Hitze etc. auftreten, welche auch kaum oder nur im geringen Ausmaß zu verhindern sind. Daher spielt auch in der Schweinemast körpereigene Widerstandskraft (Resilienz) eine wichtige Rolle damit die Tiere gerade mit diesen Situationen besser zurechtkommen und ihr Optimum an Leistung erreichen können.

Um einheitliche Mastpartien zu erreichen, sind spezielle Fütterungsmaßnahmen oder Konzepte, die auf den Bedarf der Tiere in der jeweiligen Mastphase ausgerichtet sind, entscheidend. Nur so lässt sich das genetische Potential der Tiere mit hohen täglichen Zunahmen ausschöpfen.

Warnsignale

Wirkt ein Stressor auf das Tier ein, werden verschiedene physiologische Vorgänge im Körper angeschoben und es kommt zu einer Aktivierung verschiedener Stresssysteme. Die darauffolgende Ausschüttung verschiedener Stresshormone, wie z.B. Cortisol und Adrenalin/Noradrenalin, birgt das Potential, die Funktionalität und die Anzahl verschiedener Immunzellen im Blut zu verändern. In diesem Zusammenhang weiß man heute auch, dass der Organismus bzw. das Gehirn unter Stresseinfluss auch direkt mit dem Darm „kommuniziert“ und dort unter anderem zu einem Ungleichgewicht in der Darmflora und einer Erhöhung der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut führen kann (Leaky-Gut-Syndrom). Durch die gestörte Barriere Funktion der Darmschleimhaut im Bereich des Dünndarms, können Bakterien und Toxine aus dem Darminhalt in den Blutkreislauf gelangen. Eine Immun- und Entzündungsreaktion ist die Folge. Deshalb gilt es, die Folgen von Stress präventiv über eine hervorragende Darmgesundheit vorzubeugen, um ein späteres leistungsstarkes Tier mit einem hohen Gesundheitsstatus zu erhalten.

Auswirkungen auf den Landwirt

Unter Einfluss eines Stressors oder im Krankheitszustand steigt der Bedarf an Energie und Aminosäuren enorm an. Bisher gibt es hierzu aber keine offiziellen Empfehlungen welche Zulagen an Energie und/oder Protein in der Futterration berücksichtigt werden sollten. Daher steht Stress in direkten Zusammenhang mit der Tiergesundheit, dem Impferfolg, der Leistung und den damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden.